Geburtsbericht - Familie Hörning

 

Auf der Suche nach der Antwort auf die Frage, wo wir unser Kind bekommen wollten, besuchten wir zunächst mehrere Infoabende, zwei in Kliniken und einen im Geburtshaus.

In einer Klinik waren insgesamt 180 interessierte Leute an einem normalen Dienstagabend anwesend, obwohl der Infoabend 14tägig stattfindet. Diese Masse und die doch sterile -wenn auch um Gemütlichkeit bemühte- Umgebung schreckte uns eher ab. Beim Infoabend im Geburtshaus wurde mir klar, dass mir nicht ein vorhandener OP und Fachärzte, sondern eine persönliche Betreuung und ein eher kleiner und intimer Rahmen die Sicherheit geben würden, die ich brauchte. Meinen Mann überzeugte dann schließlich das Argument, dass uns die diensthabende Hebamme über die ganze Zeit hinweg betreut und nicht immer wieder den Raum verlassen muss, um weitere werdende Mütter zu betreuen, wie es uns in den Kliniken erläutert wurde.
Im Vorfeld hatten wir intensive und aufschlussreiche Gespräche mit allen für die Geburt infrage kommenden Hebammen. Dabei beantworteten sie geduldig alle unsere Fragen. Außerdem nahm ich mehrere Vorsorgetermine mit den Hebammen im GH wahr, um alle noch besser kennenzulernen. Dabei nahmen sich alle immer viel Zeit und waren sehr einfühlsam. So ergab sich schon im Vorfeld ein persönlicher Bezug, der so in einer Klinik gar nicht möglich gewesen wäre.
Als es dann soweit war, waren wir beide sehr ruhig, obwohl wir dachten, wir würden in dieser Situation sicher beide sehr nervös sein. Die Fruchtblase platzte um 1:15h und ich erinnerte mich an Katja, die immer wieder gesagt hatte: „Du rufst die Hebamme an, wenn du Wehen in 5minütigen Abständen hast und das eine Stunde lang." Also nahmen wir den Wecker mit ins Wohnzimmer und atmeten gemeinsam Wehen weg. Dass wir das angstfrei konnten und nicht doch panisch aufbrachen, lag auch an der guten mentalen Vorbereitung durch die Hebammen des GH. Ab 2:00h kamen die Wehen in 5minütigen Abständen. Um 3:15h rief ich die Rufbereitschaftsnummer an. Als Cora mich im GH in Empfang nahm, sagte sie: „Und jetzt erstmal langsamer atmen." So ein einfacher Tipp, der mir in diesem Moment sehr half.
Dann gingen wir in den Raum mit der Wanne für die Wassergeburt. Cora untersuchte mich und der Muttermund war bereits 8-9 cm offen. Ich meinte freudig: „Toll! Aber...was heißt das jetzt?" Cora: „Na, ich würde sagen, ich lasse mal Wasser ein!" Auch wenn ich ziemlich schmerzhafte Wehen hatte, musste ich an dieser Stelle doch mal lachen.
Die Geburt im Wasser zu erleben, war die beste Entscheidung. Das Wasser nahm das Körpergewicht ein wenig weg und die Wehen wurden etwas erträglicher. Mein Mann saß stützend hinter mir und Cora leitete die Geburt auf eine Art, dass wir beide in der ganzen Zeit einigermaßen ruhig blieben und immer das Gefühl hatten, dass hier alles in Ordnung ist und auch alles gut werden wird.
Sogar in der wirklich unangenehmen Übergangsphase leitete Cora mich so gut an, dass ich einerseits noch nicht zu sehr presste aber andererseits schon ein Gefühl bekam, wie die Presswehen werden würden und Kraft sammelte. Für die letzte Phase kam Christiane noch dazu.
In den Wehenpausen machten mir die beiden Frauen Mut und motivierten mich, all meine Kraft zu sammeln. Sie gaben mir beide ein sehr beruhigendes Gefühl, so dass es mir sogar gelang, in den Wehenpausen zu entspannen.
Um 5:38h kam dann unser Kind zur Welt.
Es war das Unglaublichste, das uns jemals passiert ist.
Nach der Geburt durften wir uns erst einmal ausgiebig im Bett zusammenkuscheln, bevor dann das Baby und ich untersucht wurden. Sehr glücklich verließen wir bereits gegen 10:30h das Geburtshaus und fuhren nach Haus.
Später besuchte uns Katja, als betreuende Hebamme im Wochenbett. Über die ganze Wochenbettzeit war sie uns dreien genau die Unterstützung, die wir brauchten. Sie nahm uns Ängste und forderte uns in genau dem Maß heraus, Dinge selbst zu tun oder auszuprobieren, wie wir es schaffen konnten. Dabei war sie immer sehr einfühlsam, humorvoll und an der richtigen Stelle pragmatisch.
Wenn meine nächste Schwangerschaft wieder komplikationslos verläuft, möchte ich auf jeden Fall wieder ins Geburtshaus gehen.
Mein Mann und ich danken Katja, Cora und Christiane von ganzem Herzen für dieses Erlebnis, das wir nie vergessen werden.