Am Tag vor Geburt bin ich vom Mittagschlaf durch ein Ziehen im unteren Rückenbereich aufgewacht. Das Ziehen hat mich nicht schlafen lassen. Am gleichen Nachmittag hatte ich einen Termin bei meinem Frauenarzt. Er meinte, es sei alles noch zu. Abends habe ich wieder versucht zu schlafen, konnte aber nicht liegen, weil im Liegen das Ziehen sich verstärkt hat. Beim Bewegen habe ich so gut wie gar nichts gespürt.
Gegen Mitternacht habe ich einen blutigen Ausfluss gemerkt, das Ziehen im Rücken hat sich verstärkt und kam alle 12-15 Minuten. Irgendwann wurde es mir bewusst, dass wohl meine Geburt losgeht, und wir bald unser Kind bekommen. Ich habe mich auf jede Welle gefreut, meinen Körper entspannt,und mich so bewegt, wie ich es als angenehm empfunden habe. Mein Mann hat meinen Rücken sanft gestreichelt, so dass ich gar nichts Unangenehmes gespürt habe. Gegen 3 Uhr in der Nacht habe ich Yvonne angerufen. Sie meinte, ich soll mich unter die warme Dusche stellen, und schauen, was dann passiert.Unter der Dusche kamen mir die Wellen schwächer vor. Nach der Dusche ist das Ganze aber intensiver geworden. Es kam jede 6-7 Minuten. Ich war entspannt und dachte, dass es bestimmt noch einige Stunden dauert. Mein Mann hat Yvonne dann gegen 5 Uhr morgens angerufen, und wir sind losgefahren. Der Weg hat ca. 1 Stunde gedauert, weil wir im Stau gestanden haben. Im Auto konnte ich mich trotzdem entspannen und das Ziehen ausblenden. Als wir in Geburtshaus angekommen sind, war die Eröffnung bei mir 4 cm. Um 10 Uhr war der Muttermund schon ganz eröffnet. Ich habe diese Zeit gar nicht gemerkt. Ich habe mich entweder durch die Räume bewegt oder im Wasser gelegen. Es war sehr gemütlich gewesen - Yvonne und die Hebammenschülerin haben sich um alles gekümmert. Es war warm, ruhig, ich konnte Tee trinken und habe mich sehr wohl gefühlt. Mein Mann hat meinen Rücken bei jeder Welle gestreichelt, und ich habe weiterhin meine Geburt genossen. Yvonne hat ab und zu die Herztöne des Babys gemessen.Es kamen langsam die Presswehen, und wir haben uns gefreut, dass wir gleich unser Baby kennen lernen werden. Unser Baby haben wir aber erst gegen 19 Uhr gesehen... Die Presswehen wurden stärker, ich hatte das Gefühl, es wird nie zu Ende gehen. Es kam die Müdigkeit, und ich habe zwischen den Wellen tief geschlafen. Es ging aber nicht weiter... das Kind hat sich nicht richtig gedreht und kam durch mein Becken nicht durch. Wir haben alles Mögliche versucht, um das Baby zum Drehen zu animieren. Yvonne und Katja waren sehr professionell. Ohne ihre Unterstützung hätte ich es nicht geschafft, weil ich so müde war, und die Presswehen anfingen schmerzhaft zu werden. Yvonne hat mich in die Paulinenklinik begleitet und alle Formalitäten erledigt, obwohl sie auch müde nach der schlaflosen Nacht war. Im Krankenhaus wurde mir eine PDA gelegt, und wir haben weiter versucht, das Kind zum Drehen zu bewegen. Es hat leider nicht funktioniert, und unser Andrej kam per Kaiserschnitt zur Welt. Meine Geburt war trotz Kaiserschnitt ein schönes Erlebnis. Mein Baby hat selbst bestimmt, wann es zur Welt kommen wollte, und wir haben beide eine sehr schöne, entspannte Zeit im Geburtshaus erlebt. Ich konnte den Verlauf meiner Geburt selbst bestimmen und habe mich total sicher gefühlt. Ich konnte mich frei bewegen, mit mir zusammen waren Leute,denen ich voll vertraut habe. Das war ein ganz anderes Gefühl, als im Krankenhaus, wo ich sofort an alle Geräte angeschlossen wurde, und mich gar nicht bewegen konnte, ohne den Kabelsalat kaputt zu machen oder einen Sensor zu verschieben. Der ganze "Aufwand" mit dem Geburtshaus hat sich für mich gelohnt. Die Geburtsvorsorge und der Hypnobirthing Kurs waren die beste Vorbereitung auf meine Geburt. Ich weiß nicht, ob ich bei der nächsten Geburt die Möglichkeit haben werde, wieder ins Geburtshaus zu gehen. Ich denke aber, dass meine Erfahrung mir bei der nächsten Geburt auf jeden Fall helfen wird. Ich war überrascht, wie viel mein Mann für mich während der Geburt machen konnte. Das Alles war dank dem Hebammenteam möglich. Sie haben uns eine Richtung gezeigt, und das Gefühl gegeben, dass wir alles selbst bestimmen können, und genau dieser Weg ist der Richtige.