Geburtsbericht - Famile Keena

 

Mein erstes Kind sollte nicht im Krankenhaus zur Welt kommen. Das war mir bereits vor der Schwangerschaft klar. Vielleicht lag es daran, dass ich selbst nicht in einer Klinik geboren wurde. Ich war nach dem Infoabend im Geburtshaus umso glücklicher, das auch mein Mann damit einverstanden war und sich in dem süßen Fachwerkhaus genauso wohl gefühlt hat, wie ich. Reaktionen anderer, wie... „seid ihr Euch sicher, beim ersten Kind? Ist das nicht gefährlich? Was ist wenn mit dem Kind etwas ist?“ ... muss man überhören. Ich würde jedoch behaupten, dass man neben einer komplikationslosen Schwangerschaft auch eine gewisse Grundentspannung benötigt und jede Menge Vertrauen.

Vertrauen in sich, in seinen Partner und in die Hebammen. Auch von den Kommentaren der Frauenärzte darf man sich nicht verunsichern lassen (mein FA hat eine Geburt im Geburtshaus beim ersten Kind mit Skepsis betrachtet).

Ich habe mich außerdem dazu entschieden viele Vorsorgetermine im Geburtshaus wahr zu nehmen – gerade auch zum Ende der Schwangerschaft. Das kann ich jedem empfehlen, da so eine bessere Bindung aufgebaut wird und man sich umso heimischer fühlt. Auch Yoga und Akupunktur gehörten zu meiner Geburtsvorbereitung, die ich im Geburtshaus wahrgenommen habe. Wir waren so dankbar die Hebammen stets mit Fragen löchern zu können und fühlten uns immer bestens beraten und unterstützt.

Dann kam der Tag der Tage – exakt eine Woche vor ET. Morgens um 5:39 Uhr am 17.11.2018 wachte ich mit einem Ziehen im Bauchraum auf. Das kannte ich als Erst-Mami so bislang nicht. Also bin ich aufgestanden und habe die Zeit gestoppt. Alle 5 Minuten – der erste Griff zum Hörer. Anna sagte mir, dass wir noch Zeit hätten, denn ich könne ja noch ganz normal mit ihr sprechen ;-) So verabredeten wir uns für ein weiteres Telefonat am Mittag. Nach dem typischen Putzwahn und einem kleinen Spaziergang wurden die Wellen zum Nachmittag etwas stärker. Ein erneutes Telefonat mit Anna konnte ich dann nicht mehr so locker wegstecken und so verabredeten wir uns für 17 Uhr im Geburtshaus. Gute Idee – denn da waren die Abstände schon deutlich geringer. Dennoch hatte ich mir die Wellen aufgrund von Erzählungen schlimmer vorgestellt – es war absolut erträglich. Vielleicht auch Dank der erlernten Atemtechnik und entsprechender Konzentration. Ich war in meiner Welt.

Im Geburtshaus angekommen hatte Anna bereits alles vorbereitet. Wir durften es uns im Raum mit Geburtsbadewanne bei gedämpftem Licht und angenehmer Atmosphäre gemütlich machen. Wir konnten unsere eigene Musik anstellen, mein Mann hat das Bett bezogen und der gekochte Tee stand auch schon bereit. Einfach perfekt!
Die erste Untersuchung ergab, dass der Muttermund bereits 6cm geöffnet war. Wow, dachte ich – das ging schnell. Anna fragte mich dann, auf was ich Lust hätte und ich entschied mich für die Geburtsbadewanne. Ich ließ es von Anfang an offen und plante keine Wassergeburt. Mir war vor allem wichtig, unterschiedliche Geburtspositionen zu probieren und nicht auf das Liegen beschränkt zu sein. Wer hätte gedacht, dass ich erst wieder mit unserem Baby im Arm aus der Wanne aussteigen würde. 2 Stunden und einzelne Positionswechsel später war der Muttermund bereits komplett geöffnet. Die Fruchtblase wollte nicht platzen und so fragt mich Anna, ob ich sie selbst kaputt machen möchte. Gesagt – getan. Und so konnte unsere Tochter pünktlich zur Prime Time um 20:13 Uhr das Licht der Welt erblicken. Das ging so schnell – das die zweite Hebamme Nicole fast die Geburt verpasst hätte ;-)
Nachdem ich unsere Tochter Mailin aus der Wanne gehoben habe, warteten wir bereits auf den ersten Schrei. Dieser kam auch prompt, jedoch kurz. Wir lagen noch eine Weile im Wasser und bestaunten uns Drei mit großen Augen – stumm und voller Glück! Uns wurde so viel Zeit gelassen. So konnten wir auch die ersten zauberhaften Minuten mit unserer Tochter in den größten Zügen genießen. Die Nabelschnur durfte in Ruhe auspulsieren, bis sie mein Mann noch in der Wanne durchschneiden durfte. Daraufhin wurde ich von Anna umsorgt und mein Mann und Nicole kümmerten sich gemeinsam um die U1. Danach durften wir weiter gekuschelt und sie konnte auch das erste Mal an der Brust trinken – Danke auch hier für die Unterstützung!

Zusammenfassend: Nach der Bilderbuch-Schwangerschaft hätten wir uns auch die Geburt nicht schöner vorstellen können. Mein Mann bezeichnet sie auch gerne als „Baby-Shopping-Trip“ – 17 Uhr hin – 20:13 Uhr geboren – 22:30 Uhr wieder zu Hause! Der Wahnsinn!

Ich kann jedem nur ans Herz legen auf den eigenen Körper und die Arbeit der Hebammen zu vertrauen. Die Atmosphäre war so entspannend und die Betreuung so lückenlos gut, das es einem an nichts fehlte. Ich würde bei der nächsten Geburt wieder alles ganz genauso machen.

1000 Dank an Susanne und Teresa für die wunderbaren Vorsorgetermine. Danke an Barbara für die geburtsvorbereitenden Yoga-Stunden. Danke an Nicole für die Vorsorge, Akupunktur und Geburtsbetreuung. Danke an Christiane für deine Beratung, Akupunktur, die besonders schöne Wochenbettbetreuung und deine herzliche und lockere Art. Und vielen herzlichen Dank an Anna, für die Vorsorge und vor allem für die Geburt... Danke, das du uns so viele Freiheiten eingeräumt hast und trotzdem die Geburt so bezaubernd diskret geleitet hast. Es war für uns, dank Euch, eine ganz besonders schöne Erfahrung!