Lange fieberte ich auf den 25.2.2020 hin, denn das war der Tag, ab dem ich im Geburtshaus entbinden durfte. Nachdem mein erster Sohn drei Jahre zuvor nach Einleitung in der Klinik zur Welt kam, hatte ich seit Beginn dieser Schwangerschaft den Wunsch, mein zweites Kind im Geburtshaus zur Welt zu bringen. Ich war schon lange vorher überzeugt, dass diese Geburt entspannt werden würde und so kam der Tag…
…Donnerstag morgens war ich bei Yvonne zur Vorsorge. Der Befund war „perfekte Ausgangslage, sehr tief im Becken und bis zum Termin kommen wir wohl nicht ganz“. Das ich aber weniger als 24 Stunden später schon meinen kleinen Sohn im Arm halte, hätten wir wohl beide nicht gedacht, denn immerhin waren es fast noch 3 Wochen bis zum ET.
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag gegen 3 Uhr stand ich auf um ins Badezimmer zu gehen. Nach den ersten Schritten bemerkte ich eine kleine Pfütze auf dem Boden und weckte meinen Mann mit „ich glaube meine Fruchtblase ist geplatzt“. Kurz darauf merkte ich die ersten regelmäßigen Wehen. Ich freute mich sehr darüber, denn ich habe mir sehr gewünscht, dass es dieses Mal von selbst losgeht.
Ich rief Cora an, denn Sie hatte an diesem Tag Rufbereitschaft. Sie meinte ich soll mich noch etwas entspannen und wir vereinbarten einen Termin um 8 Uhr morgens im Geburtshaus. Nicht ganz 10 Minuten später rief ich sie erneut an, da meine Wehen bereits alle 3 Minuten kamen und schon veratmet werden mussten. Also machten wir uns beide auf den Weg und eine knappe halbe Stunde später, gegen 3:45 Uhr morgens, trafen wir im Geburtshaus ein.
Cora war schon da und hatte uns einen Tee gemacht. Die Atmosphäre war sehr schön. Unsere Bettwäsche wurde auf das große Bett bezogen, sodass wir es uns dort gemeinsam gemütlich machen konnten. Kurze Zeit später kam Noelle, die Hebammenschülerin, welche ich sofort super sympathisch empfand, noch dazu. Wir kannten uns bereits von einigen Vorsorgeuntersuchungen und dem Geburtsvorbereitungskurs und freuten uns beide, dass sie die Geburt mit begleiten konnte.
Meine Wehen kamen weiterhin sehr intensiv und regelmäßig, waren aber zu keiner Zeit unerträglich. Im Gegenteil – ich konnte Sie sehr gut veratmen und tatsächlich als etwas Positives empfinden. Ich wusste, dass mich jede Wehe näher zu meinem Baby bringen würde.
Gegen 5:45 fragte mich Cora, ob ich in die Wanne möchte. Da diese bereits eingelassen war, lag ich kurz darauf in dem warmen Wasser und konnte mich entspannen. Nun war auch Yvonne, die zweite Hebamme da und schmunzelte, da wir uns ja ein paar Stunden zuvor noch zur Vorsorge gesehen haben.
Nach kurzer Zeit in der Wanne spürte ich einen enormen Druck nach unten und konnte die Wehen nicht mehr veratmen. Ich wusste, dass nun die letzte Phase anstand. Nach einigen Malen schieben war der kleine Mann geboren. Ich konnte ihn selbst aus der Wanne heben – ein unbeschreibliches Gefühl. Er lag eine Zeit lang auf meiner Brust, bevor wir beide aus der Wanne stiegen und uns zu dritt ins Familienbett kuschelten. Die Nabelschnur pulsierte über eine Stunde aus bis der Kleine abgenabelt wurde. Da er doch recht früh kam, hatte er leichte Anpassungsstörungen und Cora und Yvonne entschieden, dass wir zur Sicherheit nochmal in die Klinik sollen.
Niemals hätte ich es für möglich gehalten, dass eine Geburt so eine schöne Erfahrung sein kann. Nach der ersten Geburt dachte ich noch „da muss man eben durch, um dann mit seinem Baby belohnt zu werden“. Nun habe ich eine ganz andere Einstellung. Die Geburt im Geburtshaus war eine wunderschöne, sanfte Erfahrung, die ich niemals missen möchte.
Schon die Vorsorgetermine und der Umgang mit mir und meinem Bauch haben mich nach jedem Termin sicherer in meiner Entscheidung gemacht. Von ganzem Herzen vielen vielen Dank an alle Hebammen. Ihr macht eine wundervolle Arbeit!
Ganz besonderen Dank an Cora, Yvonne und Noelle, die meine Geburt begleitet haben. Ihr habt dazu beigetragen, dass diese Erfahrung so besonders wurde.
Katrin mit Joschka und Baby Julius