Geburtsbericht - Famile Schink

 

Das erste Mal war ich im Idsteiner Geburtshaus als meine Freundin mit meiner ältesten Patentochter schwanger war. Das ist jetzt 18 Jahre her. Ich erinnere mich, dass ich schon damals sehr gut nachvollziehen konnte, warum meine Freundin diesen Ort gewählt hatte. Als ich erfahren habe, dass ich ein Baby erwarte, war für mich sofort klar, dass das der Ort ist, an dem mein Kind auf die Welt kommen soll. Für mich war eine Geburt immer etwas Natürliches, nichts Medizinisches, und so war ein Krankenhaus für mein Gefühl nicht richtig. Mein Partner, Moritz, war hier zu Beginn zurückhaltender, da er Angst davor hatte, was passieren würde, sollte etwas nicht gut laufen. Doch bereits nach der Infoveranstaltung hat sich seine Haltung hierzu geändert und er stand voll hinter meinem Wunsch.

Ihm wurde jede Angst genommen und es wurde deutlich, dass die Gesundheit des Kindes immer an oberster Stelle steht und jegliche Maßnahmen, sollte es Probleme geben, gut vorbereitet sind. Rückblickend ist er der Meinung, dass es die beste Entscheidung war unser Kind im Geburtshaus zu bekommen. Jede Vorsorgeuntersuchung, jedes Gespräch und jeder Akkupunkturtermin haben diesen Wunsch bestärkt. Die Atmosphäre im Geburtshaus und jede einzelne der dort arbeitenden Frauen haben uns das Gefühl gegeben, dass hier ein Kind sicher und geborgen ins Leben starten kann. Keine Monitore, keine Medikamente, sondern so natürlich wie möglich. So waren wir nach langem Zittern auf der Warteliste unendlich glücklich, als der Anruf kam, dass wir einen festen Platz bekommen haben. Obwohl wir in „Corona-Zeiten“ waren, haben die Hebammen alles möglich gemacht, dass wir uns gut betreut fühlten. Zusätzlich haben wir zur Vorbereitung einen Hypnobirthing- Kurs bei Yvonne gemacht, der uns noch einmal ganz viel Sicherheit für die anstehende Geburt gegeben hat.
Am 28.04. war es dann soweit, fast drei Wochen zu früh. Gegen 22:30 Uhr ist meine Fruchtblase geplatzt. Ich habe mich Zuhause noch sehr wohl gefühlt und hatte das Gefühl, die Tipps von Yvonne gut nutzen zu können. Daher sind wir erst am nächsten Morgen um 9 Uhr, als die Wehen im Abstand von drei Minuten kamen, in das Geburtshaus gegangen. Hier wurden wir von Anna empfangen. Die Ruhe, mit der sie uns in den nächsten Stunden begleitet hat, hat mir sehr gut getan. Sie war eine wunderbare Ansprechpartnerin, ist sehr auf mich und meinen Partner eingegangen, hat mich immer wieder motiviert, durchzuhalten. Sie war einfach da, hat uns Sicherheit gegeben und trotzdem ganz viel Raum gelassen, so viel als möglich als Paar (bzw. zusammen mit Olivia zu dritt) zu schaffen. Als wir ankamen sagte Anna uns, dass ein guter Teil der Arbeit schon getan sei. Der Gebärmutterhals war bereits weg, der Muttermund drei cm geöffnet. Nach einer Weile stieg ich dann in die Wanne. Das warme Wasser war sehr angenehm und es fühlte sich fast nach etwas Erholung an. Als wir dachten, ich sei auf der „Zielgeraden“, kam Yvonne als zweite Hebamme dazu. Dies war für uns schön, da wir zu Yvonne durch den Kurs eine gute Bindung hatten und so haben wir uns sehr gefreut, dass sie bei der Geburt unseres Babys dabei sein konnte. Wäre Olivia im Mai gekommen, wäre Yvonne nicht dabei gewesen. Daher war es sicher Schicksal, dass unsere Kleine sich früher auf den Weg gemacht hat. Da die Abstände zwischen den Wehen wieder länger wurden, musste ich dann leider raus aus der Wanne. Dank des großen Bettes konnte Moritz aber auch hier ganz nah dabei sein. Olivia hat sich etwas schwer getan und wir mussten eine Weile kämpfen, bis sie endlich bei uns war. Anna und Yvonne waren hierbei für uns die perfekten Begleiterinnen. Ihre liebevolle Art, ihre Geduld und ihre Ruhe haben uns von Anfang bis Ende der Geburt begleitet. Ich erinnere mich daran, dass mir der Bauch und der Rücken massiert wurden, dass mir Tee gekocht wurde und dass mir immer wieder gesagt wurde, dass wir das schaffen. Auch hat Moritz eine sehr wichtige Rolle bekommen, so dass wir viel Arbeit zusammen meistern konnten und er in meiner Erinnerung an die Geburt sehr präsent ist. Auch, wenn es Phasen in der Geburt gibt, bei denen man alles hinschmeißen möchte, gab es keine Sekunde, in der ich Angst hatte. Ich habe mich zu 100% auf die beiden Frauen verlassen.
Die ersten Stunden nach der Geburt waren ebenfalls wunderbar. Wir hatten erst einmal viel Kuschelzeit zu dritt. Anna und Yvonne haben alles im Hintergrund geregelt, dann wurde die Maus gewaschen und ich wurde versorgt. Alles fühlte sich sehr natürlich und harmonisch an. Aus all diesen Gründen ist die Geburt unserer Tochter für mich eine sehr schöne Erinnerung. Sie ist nicht an die Schmerzen gekoppelt, sondern an die Atmosphäre und die Menschen, die dabei waren.
Sollten wir das Glück haben, noch ein zweites Baby zu bekommen, wäre für uns kein anderer Ort als das Idsteiner Geburtshaus vorstellbar.