Geburtsbericht - Familie Häberle

 

Nach der Geburt meiner ersten Tochter in einer Uniklinik mit Eingriffen von außen war für mich klar, dass ich ein weiteres Kind außerhalb eines Krankenhauses und vor allem freier und selbstbestimmter bekommen möchte.Aus diesem Grund habe ich mich ab dem positiven Schwangerschaftstest bei den für mich erreichbaren Geburtshäusern informiert. Ich habe mich für das Geburtshaus in Idstein entschieden, da es mir von den Bildern sehr wohnlich erschien. Dank Corona fand der Infoabend online statt, so dass ich leider keine Chance hatte, das Haus von innen zu sehen. Umso glücklicher war ich, als ich die Info erhielt, dass ich einen Platz bekommen habe. Schon bei meinem ersten Termin in den Räumlichkeiten habe ich mich wohl und sicher gefühlt und konnte mir von dem Zeitpunkt an auch keinen besseren Ort für die Geburt meiner zweiten Tochter vorstellen.

Bis auf die drei Ultraschall wollte ich alle Vorsorgen im Geburtshaus durchführen, was auch größtenteils geklappt hat. Ich hatte ein sehr aktives Baby, welches sich oft gedreht hat, sich dann aber in Beckenendlage wohler gefühlt hat. Dies war eine emotionale Zeit, da die BEL eine Geburt im Geburtshaus ausschließt. Alle Hebammen haben mich ganz toll begleitet und dank verschiedener Übungen und Moxen hat sich das Baby gedreht und blieb auch in dieser Position. Nachdem der errechnete Termin erreicht war, war ich alle zwei Tage bei der Vorsorge im Geburtshaus und dies war immer sehr schön und kraftgebend, denn auch diese Zeit wurde zunehmend emotionaler. Die Entspannung und Ruhe der Hebammen hat mir sehr geholfen, positiv zu bleiben. Am ET+10 war es dann endlich soweit, ich wachte nachts mit Wehen auf und mir war klar, heute wird das Baby geboren. Nach ein paar Stunden kräftigen und regelmäßigen Wehen wählte ich die Nummer der Rufbereitschaft und ich wusste, Susanne wird mich in der Geburt begleiten, Susanne die ich in den letzten 10 Tagen so oft zur Vorsorge getroffen hatte.
Ich freute mich sehr auf die Geburt und war froh, als Susanne sagte, ich dürfte schon ins Geburtshaus fahren, das war nachts 3:00 Uhr. Um 3:30 kamen wir im Geburtshaus an. Susanne kam direkt raus und hat mir geholfen, ins Haus zu kommen. Die Wehen waren sehr stark und ich konnte mich schwer entspannen. Mein Mann und Susanne kümmerten sich um die Vorbereitungen und auch wurde mir gleich die Badewanne angeboten. Darüber war ich sehr dankbar. Bevor ich jedoch in die Wanne durfte, wurden die Herztöne gecheckt und auch der Muttermund. Dieser war schon gut geöffnet (3/4cm, ich weiß es nicht mehr). Das hatte mich total überrascht. Das Hören der Herztöne war mit dem Dopton so viel angenehmer als mit einem CTG. In der Wanne konnte ich mich sehr gut entspannen und die Wehen veratmen. Ich hatte kein Gefühl für die Zeit, merkte aber, dass die Wehen intensiver wurden. Jedes Mal, wenn ich meine Augen geöffnet habe, saß Susanne bei mir an der Wanne und hat mir Kraft und Mut zugesprochen. Ich wurde noch einmal untersucht und der Muttermund war bei 8cm. Das war unglaublich. Ich hatte das Gefühl, dass das Baby bald kommt, ich das jedoch nicht schaffen werde. Susanne rief die zweite Hebamme. Dann sagte sie zu mir, dass ich bereits in der Übergangsphase bin. Kurze Zeit später hatte ich das Gefühl, dass das Baby gleich geboren wird. Susanne hat mich ermutigt zu fühlen und es war wirklich ganz besonders. Zum Dammschutz sollte ich nicht so doll pressen, aber irgendwann ging das nicht mehr und mit den nächsten Wehen wurde der Kopf geboren. Es war unglaublich, denn ich war immer noch im Wasser. Ich sah den Kopf und Susanne sagte mir, dass mit der nächsten Wehe das Baby da sein wird. Tatsächlich wurde unsere Tochter mit der nächsten Wehe geboren, ich konnte alles spüren, es war so ein intensives und kraftvolles Gefühl. Sofort wurde mir das Baby auf den Arm gegeben. Es war 5:10 Uhr. Es war unglaublich schön, denn während der Geburt waren nur mein Mann, Susanne und ich anwesend, sonst war das Haus still und friedlich. An die Zeit danach kann ich mich kaum erinnern, aber wir hatten als kleine Familie viel Zeit für uns und alle Untersuchungen und weiteren Tätigkeiten fanden bei gedämpftem Licht statt. Mir wurde ein Tee gebracht, welcher wirklich gut war! Aber das absolute Highlight war der Sekt früh um sieben, mit dem wir mit Susanne und der zweiten Hebamme Laura angestoßen haben. Um zirka 7:30 Uhr sind wir nach Hause aufgebrochen. Die Geburt war wunderschön vertraut, selbstbestimmt und liebevoll begleitet. Hierzu beigetragen hat vor allem die umfassende Begleitung während der Schwangerschaft und die häufigen Besuchen im Geburtshaus, um die Räume kennenzulernen. Ich kann das Geburtshaus in Idstein uneingeschränkt empfehlen und ich bin unendlich dankbar, diese schöne Erfahrung erlebt zu haben. Mein besonderer Dank gilt Susanne für die Begleitung unter der Geburt.