Mein Schatz ich möchte dir gerne erzählen, wie du auf die Welt gekommen bist. Am 03.08.2021 habe ich gemerkt, dass ich immer mal wieder leichte Wehen hatte, sie waren weder besonders schmerzhaft noch regelmäßig. Auch mein Rücken hat etwas wehgetan. Ich wusste das du dich bereit gemacht hattest zu kommen. Am Abend ging ich mit deinem Papa ins Bett. Ich konnte erstaunlicherweise ziemlich gut schlafen. Am nächsten Morgen um ca 7 Uhr wurde ich wach und hatte das Gefühl ich müsste mal für kleine Mädchen, war aber noch sehr müde und versuchte wieder zu schlafen. Da merkte ich etwas in meinem Bauch. Es fühlte sich etwa so an wie ein Tritt von dir aber auch irgendwie nicht. Es war eher wie ein Platzen eines Luftballons. Auch hatte ich das Gefühl, das ich etwas gehört hatte, ein kleiner Knall, ein platzen. Das ging alles so schnell, da merkte ich auch schon, dass das Fruchtwasser anfing auszutreten.
Für einen winzigen Augenblick dachte ich erst ich hätte mir in die Hose gemacht, der Gedanke war aber ganz schnell wieder vorbei als es nicht aufhörte zu laufen. Ich weckte deinen Papa und sagte: „Schatz ich glaube meine Fruchtblase ist geplatzt.“ dein Papa war direkt wach und meinte: „Ich habe es gehört!“ Ein riesiger Schwall von Gefühlen durchlief meinen Körper, Freude, Angst, Spannung. War ich wirklich bereit, fragte ich mich. Ich lachte und weinte gleichzeitig. Papa holte mir Handtücher und rief die Hebamme im Geburtshaus an. Ich spürte deine Bewegungen, wusste das du bald in meinem Armen liegen würdest. Ein paar Minuten später kamen die ersten Wehen, ca. alle 10 Minuten. Wir zogen uns an, packten die letzten Sachen ins Auto und sagten allen Bescheid das es jetzt los geht. Um ca 8:30 machten wir uns dann auf den Weg ins Geburtshaus, die Wehen kamen nun sehr regelmäßig in Abständen von ca 5 min. Dort angekommen wurde geschaut, ob es uns beiden vor allem dir gut geht und alles in Ordnung ist. Da es noch dauern würde, bis du kommst durften wir uns also entscheiden, ob wir noch einmal Nachhause möchten. Wir sind dann noch einmal zu deiner Uromi gefahren, weil die etwas näher am Geburtshaus wohnt. Deine Oma kam auch. Alle waren da es war wirklich sehr schön. Ich versuchte noch eine Kleinigkeit zu essen, um Kraft zu sammeln. Um ca 13:00 Uhr riefen wir noch einmal bei der Hebamme an und sagten das wir nun gerne kommen würden. Ich hatte nun ca alle 2-3 Minuten Wehen. Die Aufregung stieg immer weiter an. Ich konnte es kaum noch abwarten dich zu sehen. Es gab einen Tee und nachdem nochmal geschaut wurde ob alles gut ist hieß es nun nur noch warten. Nach ein paar Stunden ging ich in die Wanne. Dein Papa immer an unserer Seite. Unsere Hebammen waren immer da, wenn wir sie brauchten. Es war alles sehr ruhig und wirklich schön. Die Zeit verging wie im Flug, aber es fühlte sich dennoch an wie eine halbe Ewigkeit. Später am Abend hatte dein Papa jedoch einen Riesenhunger. Verständlich, es gab ja nur ein kleines Frühstück. Also bestellte er sich eine Pizza. Und glaub mir, es hat noch nie eine Pizza so gut gerochen wie an diesem Abend. Kurz nachdem er fertig war mit essen, waren die Wehen soweit fortgeschritten das es nahezu unmöglich war nicht mit zu drücken. Allerdings sagte meine Hebamme das ich noch warten sollte. Einfacher gesagt als getan. Die Zeit stand still. An diesem Punkt war es dann soweit das ich manchmal dachte ich würde es nicht schaffen. Unsere Hebammen und dein Papa haben mir so viel Kraft und Selbstvertrauen gegeben und halfen mir durch jede Wehe durch. Als ich endlich mitarbeiten durfte war es wie eine Erlösung. Ab diesem Moment war ich in meiner eigen Welt. Ich nutze jede Wehe, um dir auf die Welt zu helfen. Diese Stunden waren sehr anstrengend, aber auch wunderschön. Denn du warst auf dem Weg. Unsere Hebamme sagte nach einiger Zeit ich könne mal fühlen, ob ich deinen kleinen Kopf schon spüren könnte. Ein magischer Moment, dein Köpfchen. Die ganzen Haare die du schon hattest konnte ich spüren. Ab dann fragte dein Papa immer wieder und wie weit ist sie noch drin, wann kommt sie endlich. Meine Antwort war immer dieselbe: „Sie kommt gleich nur noch ein kleines Stück.“ das ging bestimmt zwei Stunden so. Irgendwann ging es aber nicht mehr weiter. Ich versuchte verschieden Positionen aber dein Köpfchen steckte fest. Ich sollte nochmal versuchen auf Toilette zu gehen und Pipi zu machen, weil manchmal eine volle Blase den Weg versperrt. Bei der nächsten Pause stand ich also auf und dein Papa half mir aus der Wanne. Weit kam ich allerdings nicht mehr. Kaum aus der Wanne draußen kam die nächste Wehe. Dein Papa hielt mich fest, während ich in die Hocke ging. Ich spürte nun wie dein Kopf tiefer rutschte. Lange konnte es nun nicht mehr dauern. Mit jeder Wehe kam der Kopf näher. Nach ein paarmal pressen war es so weit dein Köpfchen war da. Ein unglaubliches Gefühl was sich nicht beschreiben lässt. Ich drückte noch einmal und schwups da warst du auch schon da. Die Hebamme nahm dich entgegen und da lagst du nun. So klein, wunderschön, einfach perfekt. Deinen ersten kleinen Schrei etwas das ich niemals vergessen werde. Du wurdest mir in den Arm gelegt und wir blieben noch einen Moment dort sitzen, bevor wir ins Bett gingen, zu dritt als Familie. Wir hatten ganz viel Zeit zum Kuscheln und Kennenlernen. Dann kam die Frage wer die Nabelschnur durchschneiden will. Dein Papa wollte nicht. Also durfte ich es machen, eine wunderbare Erinnerung. Wir blieben noch einige Zeit, du wurdest untersucht, ob alles ok ist und meine Verletzungen wurden noch versorgt. Es wurde nochmal ganz viel gekuschelt und gestillt. Dann hieß es auch schon ab nach Hause. Mit dir mein Engelchen.