Geburtsbericht - Famile Hoffmann/Linha

 

Als ich das zweite Mal schwanger wurde, stand für mich schnell fest, dass ich dieses Kind, nach vorangegangener Klinikgeburt, im Geburtshaus in Idstein zur Welt bringen wollte. Mein Freund stand von Anfang an voll hinter mir und dieser Entscheidung. Da wir trotzdem etwas spät mit der Anmeldung dran waren und noch keine Wochenbetthebamme hatten, war es dann nochmal spannend, ob wir den Platz im Geburtshaus überhaupt behalten konnten. Glücklicherweise hat sich die liebe Hebamme Vanessa aus dem Geburtshaus dazu bereit erklärt, uns im Wochenbett zu betreuen, obwohl der Entbindungstermin auf die Urlaubszeit fiel. Tausend Dank dafür!!

Ab der 24. Schwangerschaftswoche sind wir zur Vorsorge nur noch ins Geburtshaus gegangen. Da ich zuvor beim Gynäkologen einige unangenehme Erfahrungen gemacht hatte, tat es meiner Seele richtig gut, von den Hebammen im Geburtshaus betreut zu werden. Wir haben uns jedes Mal sehr auf die Termine gefreut. Auch der Geburtsvorbereitungskurs für Mehrgebärende im Geburtshaus (geleitet von Vanessa) war sehr schön und hat meine Erinnerungen an die Phasen einer Geburt nochmal aufgefrischt.
Die Besuche im Geburtshaus haben mich super auf die Geburt vorbereitet. Ich habe viele Dinge erfahren, die ich noch nicht wusste, vor allem auch, was man geburtsvorbereitend alles machen kann. Dadurch war ich psychisch und physisch hervorragend auf die Geburt eingestimmt. Die Geburt selbst ging dann knapp zwei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin mit einem Blasensprung um etwa 0 Uhr los. Wir haben daraufhin die diensthabende Hebamme Anna angerufen. Da ich noch keine Wehen hatte, sagte Anna, wir sollten erstmal schlafen gehen und morgens gegen 8 Uhr wieder anrufen, falls sich bis dahin nichts tun würde. Vorsichtshalber ließen wir unsere ältere Tochter schon mal von meinem Vater abholen. Gegen 1 Uhr spürte ich die ersten leichten Wehen die schon zu Beginn alle 2-3 Minuten kamen. Wir haben noch etwas gewartet, bis ich langsam merkte, dass mir das Sprechen während der Wehen nicht mehr so leicht fiel und haben Anna kurz nach 3 Uhr wieder angerufen. Mit ihr haben wir uns um 4 Uhr im Geburtshaus verabredet. Dort angekommen, war schon alles gemütlich mit Kerzen hergerichtet. Anna fragte, ob wir noch spazieren gehen wollten und da die Tage sehr heiß waren, war ich dankbar für die frische Nachtluft. In der Zwischenzeit traf auch Tanja, die Hebammen-schülerin ein. Nach 45 Minuten sind wir wieder rein gegangen und ich legte mich erstmal ins Bett. Anna und Tanja zogen sich zurück, so dass wir ein wenig Zweisamkeit haben konnten. Wir hörten Musik und ich stand für jede Wehe auf oder hockte mich vor meinen Freund. Schnell wurden die Wehen stärker und ich immer lauter, weshalb die Hebammen dann zurück zu uns ins Geburtszimmer kamen. Ich hatte mich sehr auf eine Wassergeburt gefreut und dieser Wunsch wurde mir erfüllt. In der Wanne hatte ich dann einige sehr heftige Wehen. Susanne, die H2 für diese Nacht, kam noch dazu. Die drei Hebammen saßen bei uns und ließen mich meine Geburtsarbeit in Ruhe machen. Ich fühlte mich in dieser Situation sehr wohl und war dankbar dafür, dass ich nicht ständig Anweisungen bekam, was ich aus dem Krankenhaus kannte. Nach nur wenigen Presswehen ist unsere Tochter kurz vor 6 Uhr ins Leben geschwommen. Anna hat sie mir in die Hände gegeben und ich konnte sie so aus dem Wasser heben. Sie hat nicht geschrien und hat entspannt auf meiner Brust gelegen, wo wir sie in Ruhe begrüßen konnten. Susanne kippte immer wieder warmes Wasser über unser Baby, damit sie nicht auskühlte. Diese ersten, wundervollen Momente nach der Geburt habe ich als sehr friedlich und ruhig in Erinnerung. Die Nabelschnur durfte auspulsieren. Die Hebammen halfen uns dann aus dem Wasser und ich legte mich aufs Bett. Dort konnten wir weiter kuscheln und die Nabelschnur wurde von meinem Freund durchgeschnitten. Während Susanne die U1 durchführte und unsere Kleine zusammen mit meinem Freund anzog, gebar ich die Plazenta und wurde dann von Anna versorgt. Anschließend gab es noch eine Kanne blutungsstillenden Tee, einen leckeren Kaffee und ein kleines Gläschen Sekt für alle. Um etwa 8.30 Uhr traten wir schließlich die Heimfahrt an. Alles in allem war die Geburt im Geburtshaus so, wie ich es mir gewünscht hatte. Sehr selbstbestimmt und natürlich. Ich konnte alles selbst entscheiden und dem Lauf der Geburt, meinem Körper und meinem Baby vertrauen. Die Anwesenheit der Hebammen und ihre Hilfe, genau dann, wenn ich sie gebraucht habe, haben mir genügend Sicherheit gegeben. Vielen lieben Dank an Anna, Susanne und Tanja für die Möglichkeit, so eine wunderschöne Geburt zu erleben und danke auch an Vanessa für die Hilfe im Wochenbett. Außerdem bedanken wir uns bei allen Hebammen aus dem Geburtshaus für die liebevolle, tolle Betreuung während der Schwangerschaft.