Ich wollte schon immer eine, so möglich wie, natürliche Geburt. Aus meinem engen Umkreis habe ich leider keine guten Erfahrungen über Geburten im Krankenhaus gehört. So war die Alternative für mich entweder eine Hausgeburt oder im Geburtshaus anzugehen. Ich habe von Anfang an daran geglaubt, dass ich es schaffe. Und die Anatomie der Frau für eine natürliche Geburt geschaffen ist. Die lieben Hebammen haben mich alle einzeln auf dem Weg bis zur Geburt mit ihrer positiven Einstellung dabei unterstützt. Mein Mann war am Anfang sehr skeptisch daher kam die Hausgeburt nicht infrage. Als wir mit unserem Bekanntenkreis sowie Gynäkologin unsere Gedanken über eine Geburt im Geburtshaus geteilt haben, waren diese nicht begeistert davon und haben versucht uns das auszureden.
Nach dem Infoabend war mein Mann auch endlich davon überzeugt und hat zugestimmt.Um eine sympathische und angenehme Atmosphäre bei der Geburt anzustreben habe ich im Rahmen meiner Vorsorgeuntersuchung alle Hebammen kennengelernt. Dies war mir besonders wichtig, damit bei der eins zu eins Betreuung, das Vertrauen zu der Hebamme besteht und ich mich ausschließlich der Geburt widmen kann, und nicht auch noch fremde Menschen kennenlernen muss, zu denen eventuell die Bindung fehlt oder unter diesem Stress nicht aufgebaut werden kann. Wir haben uns bei den Vorsorgeuntersuchungen auch sehr gut aufgehoben Gefühlt. Diese sind auch so natürlich und sympathisch wie möglich verlaufen. Da mir die Untersuchungstechnik der alten Sitten so gefallen hat (Abtasten statt Ultraschall, Pinard Stethoskop statt CTG etc.) , habe ich mir den weiten Weg (39 km) in Kauf genommen.
So kam es am 18.12.22 zu der Geburt meines Sohnes Muaz Emin im Geburtshaus. Ich habe mich bei Beginn der leichten Wehen telefonisch bei der Rufbereitschaft gemeldet. Laura hat mir die Wahl gelassen, wo und wie ich mich wohlfühle so soll ich auch handeln. Ich habe mich dafür entschieden zu Hause zu bleiben bis die Wehen nicht mehr auszuhalten sind. Abends am 17.12. Gegen 22.30 Uhr sind wir losgefahren. Zwischen durch habe ich immer wieder angerufen und von meiner aktuellen Situation berichtet. Laura und nach Schichtwechsel Carolin haben mich telefonisch betreut und unterstützt. Als wir endlich im Geburtshaus waren wurde alles kontrolliert und der Kampf mit den Wehen hat begonnen. Es war so eine entspannte Atmosphäre mit den Kerzen und gedimmten Licht. Nach fünf Stunden Anstrengung und rumgezicke meinerseits, wurde ich immer noch mit den Worten "toll machst du das weiter so" motiviert. In dem ohnehin für mich Stressmoment war ich einfach nur total froh / dankbar nicht auch noch von meinen Bezugspersonen Unterdruck gesetzt zu werden. Und dann war es um 4.16 Uhr endlich soweit. Die Anstrengung hatte sich gelohnt und mein kleiner Stern war gesund und munter da. Auch die Betreuung danach war sehr intensiv und freundlich. Wir haben uns sehr gut aufgehoben gefühlt und sind mit einem guten Gefühl nach Hause gekommen. Vorallem hat mich die Carolin bis zum Auto begleitet, mir eine Umarmung gegeben und mich ins Auto gesetzt. Das hat mich so gerührt und die Glückshormone die ohnehin in mir sprudelten noch mehr angetrieben und eine sehr schöne Erinnerung hinterlassen. Danke danke danke, für alles. Mein Mann und ich waren der selben Meinung, dass das einer der besten Entscheidungen in unserem Leben gewesen ist.