Geburtsbericht – Familie Bruns

Geburtsbericht - Familie Bruns

Es war mir wichtig, dass ich in meiner Betreuung in Schwangerschaft und Geburt ernstgenommen werde in dem, was ich will oder nicht will, dass man sich wirklich mit mir freut, dass ich als gesund und stark bestärkt werde und dass Schwangerschaft und Geburt als natürlicher Prozess und nicht als Krankheit behandelt wird. Das alles habe ich bei den Hebammen im Geburtshaus gefunden. Ich hatte über viele positive Berichte und Videos erfahren, dass es neben Krankenhausgeburten auch Geburten im Geburtshaus oder zu Hause gibt. Ich wollte, wenn möglich eine Geburtshausgeburt, um das Beste aus allen Welten zu haben. Zum ersten Mal war ich zur Schwangerschaftsfeststellung im Geburtshaus, bei Maja.

Ich mochte sie von Anfang an, sie wirkte so erfahren und ruhig, und hat sich gleichzeitig schon mit mir gefreut, mich ernst genommen obwohl offiziell noch gar nicht klar war, ob ich wirklich schwanger bin. Sie hat mir gut erklärt was jetzt gemacht wird und wann welche Vorsorgen dran sind. Selbst über intime Themen zu sprechen hat sich gar nicht komisch angefühlt. Bei den weitern Vorsorgen habe ich dann nach und nach alle Hebammen kennen gelernt. Ich mochte alle sehr gerne, sie haben sehr unterschiedliche Arten, aber diese liebevolle Ruhe haben sie alle. Sie fragen, ob sie mich anfassen dürfen, bevor sie mich berühren. Erklären mir von sich aus, welche Untersuchungen jetzt gemacht werden. Entschuldigen sich für kalte Hände. Und man merkt ihnen an, dass sie ihren Beruf lieben, wenn sie das Kind tasten und sich mit mir freuen, wenn er sich bewegt. Sie haben Zeit für mich. Generell fühlt sich das Geburtshaus an, als ob ich bei Freunden bin. Wo ich mich fast ganz zu Hause fühle.
Die Geburt habe ich als anders als erwartet, aber trotzdem gut erlebt. Sie begann nachts um zwei, wir haben Julia angerufen, um Bescheid zu sagen und sind zu Hause geblieben, bis die Wehen stärker wurden. Gegen neun waren wir dann im Geburtshaus, wo Laura uns entgegengenommen hat, Anna und am Ende auch Caro haben unsere Geburt dann begleitet. Anna hat mir genau wie ich es mir gewünscht habe viel Zeit und Raum gegeben, die Geburt einfach zu erleben, hat Vorschläge gemacht, was mir jetzt guttun könnte, nochmal bewegen und später die Wanne, was tatsächlich genau so für mich gepasst hat. Das Körpergefühl war anders als gedacht, ich hatte ein heftiges Ziehen im unteren Rücken, das ich nicht erwartet hatte. Ich konnte dieses Gefühl nicht willkommen heißen, weil ich es als „unproduktiven“ Schmerz wahrgenommen habe. Ich dachte, da kommt noch stundenlange Muttermundseröffnung auf mich zu, weil ich davon bislang gar nichts gespürt hatte. Aber deshalb war es bestärkend, als die Hebammen sich gegenseitig gesagt haben, alles vorbereiten, da kommt gleich ein Baby, und dann heftigere Wehen und der Pressdrang kamen. Dadurch konnte ich mit dem intensiven letzten Teil der Geburt sehr gut umgehen, obwohl die noch intakte Fruchtblase und die Tatsache, dass mein Sohn mit einem Arm vor dem Kopf kommen wollte, es mir wohl schwerer gemacht haben. Als mein Sohn dann kam, war Caro für mich da und Anna hat meinem Mann geholfen, meinen Sohn aufzufangen. Ich konnte meinem Umfeld, dem Raum und den drei Leuten um mich, vertrauen. Sie passen auf mich auf und kümmern sich um das „Außen“. Sie freuen sich mit mir. Ich fühle mich aufgehoben. Tausend Dank, dass ich meine Schwangerschaft und Geburt so erleben durfte.