Geburtsbericht – Familie Bauer

Geburtsbericht - Familie Bauer

Nachdem die Geburt unseres ersten Kindes im Krankenhaus zwar komplikationslos verlaufen war, wir uns dort aber nicht wirklich wohl gefühlt hatten, stand für uns von Beginn der zweiten Schwangerschaft fest: Diesmal sollte unser Kind im Geburtshaus zur Welt kommen.

Auch die meisten Vorsorgen machten wir dort. Wir fühlten uns immer gut unterstützt, ernst genommen und – am wichtigsten – sicher. Besonders als ich über den errechneten Termin hinausging und wegen der bevorstehenden Sommerpause des Geburtshauses sehr unruhig wurde, gab mir eine der Hebammen in einer Vorsorgeuntersuchung wieder viel Kraft und Vertrauen.

Mit diesem Gefühl startete der Tag der Geburt. An ET +3 wachte ich morgens um 7 Uhr mit der ersten spürbaren, aber noch schwachen Wehe auf. Zehn Minuten später folgte die nächste, kurz darauf wieder eine. Ich ging duschen und merkte schnell, wie die Wehen intensiver wurden. Schon bald kamen sie alle 3–4 Minuten. Also weckte ich meinen Mann und unseren Sohn und rief gegen 8 Uhr die Hebamme an. Sie ließ mir die Wahl, ob ich noch zu Hause bleiben oder ins Geburtshaus kommen wollte – und ich entschied mich für Letzteres.

Nachdem wir unseren Sohn in Ruhe zu meiner Schwester gebracht hatten, machten wir uns auf den kurzen Weg nach Idstein. Dort wurden wir herzlich von Susanne empfangen, die sofort den Geburtsraum für uns vorbereitete. Inzwischen waren die Wehen sehr stark und lang, sodass ich sie bewusst veratmen musste. Nachdem die Herztöne des Babys überprüft waren, bot Susanne mir eine Untersuchung an. Der Muttermund war schon fast vollständig geöffnet – es ging also schnell voran.

Susanne ließ Wasser in die Wanne einlaufen, und kurz darauf kam auch Carolin als zweite Hebamme sowie eine Hebammenstudentin hinzu. Die Atmosphäre war ruhig, konzentriert und voller Vertrauen. Susanne bot mir eine Rückenmassage an, aber Berührung konnte ich in diesem Moment nicht gut annehmen. Lieber zog ich mich in den Wehen in mich selbst zurück. Zwischen zwei Wehen stieg ich in die Wanne und empfand das warme Wasser sofort als sehr angenehm.

Nach kurzer Zeit verspürte ich das Bedürfnis mitzuschieben. Susanne bestärkte mich darin. Die erste Presswehe war heftig und schob unser Baby schon ein großes Stück durch den Geburtskanal. Kurz darauf wurden die Herztöne erneut kontrolliert – sie waren durch den Stress etwas niedrig, doch niemand strahlte Sorge aus. Die Ruhe der Hebammen übertrug sich direkt auf mich, und bald stabilisierten sich die Werte wieder.

Carolin gab mir Tipps für die Atmung, Susanne ermutigte mich, die Position immer wieder leicht zu verändern. Wenige Wehen später, nach nur etwa dreieinhalb Stunden seit der ersten Wehe am Morgen, wurde unsere Tochter ins Wasser geboren. Susanne schob sie unter mir durch, sodass ich sie selbst aus dem Wasser heben und als Erste im Arm halten durfte. Dieses Gefühl war unbeschreiblich schön.

Wir blieben noch eine Weile in der Wanne, bestaunten unser kleines Wunder und ließen den Moment auf uns wirken. Anschließend halfen mir die Hebammen aufs Bett. Dort wurde die Plazenta geboren, mein Mann durfte die Nabelschnur durchtrennen und wir wurden zum Kuscheln erst einmal allein gelassen. Währenddessen brachte mir Susanne einen rückbildungsfördernden Tee und kontrollierte regelmäßig die Blutung. Später wurden die U1 bei unserer Tochter durchgeführt und meine kleinen Geburtsverletzungen versorgt.

Nur etwa eineinhalb Stunden nach der Geburt konnten wir schon wieder nach Hause fahren und unser Wochenbett beginnen.

Wir hätten uns keine schönere Geburt wünschen können. Die Ruhe, Kompetenz und liebevolle Begleitung der Hebammen haben uns tief beeindruckt und getragen. Dafür sind wir ihnen unendlich dankbar.