Geburtsbericht – Familie Hanson

Geburtsbericht - Familie Hanson

Vor meiner ersten Schwangerschaft und vor der Pandemie dachte ich immer, Kinder kämen grundsätzlich am besten im Krankenhaus zur Welt. Die modernen Geräte dort sowie die Anwesenheit von Ärzten, sollte irgendetwas schiefgehen, gaben mir ein Gefühl der Sicherheit. Als dann aber die Corona-Maßnahmen verhinderten, dass Väter bei der Geburt ihrer Kinder anwesend waren (oder sie erst gegen Ende dazukommen durften), begannen wir, nach Alternativen zu schauen. Das Geburtshaus in Idstein gab uns dabei gleich ein gutes Gefühl: Wir lernten, dass wir keineswegs auf Sicherheit für unser Baby verzichteten, dass die Hebammen dort sehr genau auf mich und das Kleine achteten und im Falle irgendeiner Komplikation den Transport ins Krankenhaus veranlassen würden.

Wir lernten außerdem, dass eine Schwangerschaft nichts Pathologisches ist, sondern das Natürlichste der Welt und dass mein Körper mehr Vertrauen verdient hatte, als ich ihm bis dato zugestehen wollte. In einer Zeit, in der ständig von Empowerment die Rede ist, war die Erfahrung, meinen Sohn selbstbestimmt im Geburtshaus zu bekommen und meiner eigenen Stärke zu vertrauen, sicherlich der Inbegriff dieses Zeitgeists. Nachdem ich 2020 mit vorzeitigem Blasensprung im Geburtshaus mit der liebevollen Betreuung von Anna und Cora (vielen Dank!) einen gesunden Jungen zur Welt gebracht hatte, war für mich klar, dass auch meine Tochter 2023 dort das Licht der Welt erblicken sollte. Die Fürsorglichkeit, Geborgenheit, die kompetente Beratung und das Selbstverständnis der Hebammen als Helfer des Prozesses, in dem die Mutter nicht wie eine Kranke behandelt, sondern im Geburtsvorgang individuell unterstützt wird, eben so, wie sie es gerade braucht, hatten mich komplett von dem Konzept überzeugt. Als ich dann noch nach der Geburt meines Sohnes eine Krebsdiagnose erhielt, wurde aus den Krankenhäusern, die ich – und vermutlich jeder andere – ohnehin schon namensgemäß als Orte für Kranke empfunden hatte, umso mehr das Gegenteil dessen, was ich mir für einen guten Start ins Leben für meine Kinder wünschte. Wieder gesund wurde uns der Wunsch eines zweiten Kindes schnell erfüllt und ich war froh zu erfahren, dass das Geburtshaus mich nach wie vor aufnehmen würde, sollten keine schwangerschaftsbedingten Komplikationen auftreten. Wieder beendete ein vorzeitiger Blasensprung die Wartezeit, bis unsere kleine Maus kommen sollte. Und wieder zeigten die Hebammen, wie viele Maßnahmen es gab, die einem Baby ganz natürlich den Weg auf die Welt erleichterten. Hexenpülverchen und Kräutertees (;-)), Bauchmassagen, Kreisen auf dem Gymnastikball, Akupunktur, Anritzen der Fruchtblase weiter unten, Spaziergänge durch das schöne Idstein, einfach eine Mütze Schlaf. Jeder Körper ist anders und so versuchten wir alles um herauszufinden, was meinen bereit für die Geburt machen würde. Schließlich war es die Wanne, die die Wehen so richtig in Gang brachte und mit der Geduld und Ruhe, der entspannten Atmosphäre und der Art, mit der die Hebammen Yvonne, Vanessa und Caroline auf meine Bedürfnisse eingingen, war es der beste Beginn eines neuen Lebens, den wir uns für unsere Tochter vorstellen konnten. Klar, Kinder kriegen ist kein Spaziergang, es ist anstrengender und ohne das beschönigen zu wollen, es tut auch weh: Aber es ist das schönste Erlebnis, das ich je hatte und ich fühlte mich danach stärker als jemals vorher in meinem Leben; Empowerment eben…
Das Vertrauen und die Verbundenheit, die ich gegenüber dem Geburtshaus empfinde, liegen auch in der tollen Betreuung vor der Geburt begründet, bei Vorbereitungskurs (Danke, Angelika!) Vorsorgeuntersuchungen, Yoga- und Schwimmkursen (Danke auch an Susanne und Christiane!) und Massagen (hier muss ich Laura meinen Dank aussprechen). Als Schwangere im Geburtshaus fühlte ich mich so umsorgt wie zuletzt, als ich selbst noch ein Kind war und so ernst genommen, wie ich es sonst als Schwangere leider nicht immer empfand. Wir würden uns jederzeit wieder für eine Geburt im Geburtshaus Idstein entscheiden, sind für immer dankbar und fühlen uns diesem tollen Ort und seinen Menschen durch die besonderen Erfahrungen, die wir nun teilen, verbunden.